Artnoc -eine tänzerische und musikalische Suche nach der Kunst des Kontrapunkts
Als Kontrapunkt in der Musik wird das Prinzip bezeichnet, bei dem sich zwei gleichberechtigte Stimmen gegeneinander verhalten, aber im Rahmen der Harmonie miteinander verbunden sind. Man nennt diese Konstellation „Gegenstimme“ bzw. Kontrapunkt.
Punkt gegen Punkt. Note gegen Note. Zur einen Hauptstimme wird eine radikal unterschiedliche, eigenständige Gegenstimme komponiert.
Zwei Kontrapunkte aus der Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach bilden den Ausgangs- und Endpunkt dieser Choreografie von Yves Ytier.
Yves Ytier und Dain Yoo suchen in diesem Musik-Tanz-Abend nach Unterschieden, Kontrasten, Gegensätzen, Veränderungen, Verwandlungen. Wie kann Tanz und Musik erstmal Eins sein und dann sich abrupt oder nach und nach in einem „chromatischen“, subtilen Prozess verwandeln? „Unisono“ von Tanz und Musik gegen Kontrast, Konflikt, Konfusion, Gegensätze, Gegenstimmen, Gegentanzen, Gegenteile?
Der Tanz macht die Musik sichtbar und er selber wird dadurch hörbar.
Eine Möglichkeit dabei ist auch die Umkehrung ins Gegenteil, die Musik rückwärts zu spielen, sie zu spiegeln. Die Musik des zeitgenössischen koreanischen Komponisten Kyung Hwa trägt im Namen die Umkehrung von „contra“- „Artnoc“. Als Gegensatz zur modernen Musik wird auch eine Sonate für Violine und Cembalo von Arcangelo Corelli,gespielt die in ihren drei Teilen die drei Hauptmotive des Abends wiederspiegelt: die Kunst der Phantasie bzw.Improvisation, des Kontrapunkts und des Tanzes.